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in der Kath. Bildungsstätte „Haus Maria Rast“, Euskirchen

 Haus Maria Rast

 
Inzwischen schon zum 5. Mal gab es für die Teilnehmer/innen der Großelterninitiative das
Angebot, an einem Seminartag teilzunehmen.
Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung trug die Lage des Hauses – im ausgedehnten
Parkgelände – und die exzellente Betreuung, inklusiv kulinarischer Verpflegung zum
Wohlbefinden und Auftanken bei.

Das diesjährige Thema: Seelische Verletzungen erkennen und damit umgehen.

Erlebte Kränkungen und seelische Verletzungen haben destruktive Auswirkungen im Umgang
miteinander, besonders aber auf das eigene Selbst, unser Fühlen, Denken, Handeln.

Ziel des Seminars war, Anregungen zur Selbstanalyse und Selbstreflexion zu geben. Die von
den Teilnehmern/innen dargestellten persönlichen Kränkungen und seelischen Verletzungen
unterschieden sich im Ausmaß, der Intensität, der Aktualität. Sehr ähnlich waren die jeweiligen
Reaktionen und Auswirkungen. Viele diverse Anlässe wurden genannt, die natürlich mit starken
Gefühlsregungen verbunden waren. Wichtig war, zu erkennen, dass diese Anlässe und Auslöser
Trigger sind. „Du/ das hat mich verletzt“, muss abgeändert werden in „Ich fühle mich
verletzt ...“. Denn seelische Verletzungen entstehen dann, wenn wir uns ungerecht behandelt
fühlen; wenn unsere Bedürfnisse nicht erkannt, erfüllt werden; wenn wir unsere individuellen
Bedürfnisse, ggf. aus Angst vor Zurückweisung nicht kommunizieren. Der Bezug auf GfK
vertiefte, dass dem jeweiligen Gefühl zumindest ein Bedürfnis zugrunde liegt. Das Identifizieren
und Benennen der eigenen Gefühle fiel besonders schwer. Es erforderte Bereitschaft und Mut,
sich den aufkommenden, z.T. heftigen Gefühlsregungen und damit verbundener Angst zu stellen
Ebenso herausfordernd war es, die damit verbundenen Bedürfnisse zu erkennen. Gerade die
Nachkriegsgeneration ist damit aufgewachsen, dass Gefühle nicht zählten, was die
Schwierigkeit, diese auszudrücken, offen legt.

Um mit seelischen Kränkungen und Verletzungen konstruktiv umzugehen, ist Selbstreflexion
notwendig. Die alten Muster und Mechanismen, wie wir uns selbst verletzen, verletzen lassen,
müssen erkannt , präzise benannt werden, um zu lernen, diese aufzulösen. Wichtig ist, den
Schutzmechanismus der Verdrängung und die Sprachlosigkeit zu durchbrechen, die eigenen
Gefühle offen ausdrücken zu lernen. So wie jede körperliche Wunde heilt, lassen sich auch
seelische Verletzungen heilen. Schlüssel dazu sind u.a. Akzeptanz, bewusste Wahrnehmung,
Stärkung des Selbstwertgefühls, Selbstverantwortung statt Opferrrolle, Entwicklung von
Achtsamkeit, Selbstfürsorge.

Christel Hermes – BIGE Köln